Sage zum Ofenloch

Ein Abgrund im Flühbach zeigt sich so furchterregend, dass man sich hier wohl das Wirken des Teufels als Erklärung zu Hilfe nahm. Hier die Sage vom “Ofenloch”:

Unterhalb der Hinteregg stand vor alten Zeiten ein Häuschen, in dem ein Schuster mit Frau und Kindern wohnte. Der Mann hatte viel Arbeit und einen rechten Verdienst. Sein Wohlstand machte ihn übermütig. Er begann seine Arbeit nicht im Namen des Herrn, wie es damals üblich war. Er ersann ein eigenes Lied zum Takt für seine Arbeit. Es lautete:

Wenn i der Höll e Tüfel ischt,
so chomm zu mir, so schwarz de bischt.
Chomm nur zu mir dors Ofeloch
und mach dem Jüngste d’Windle troch!
Chomm, chomm zu mir, i förcht di ned.
I weiss jo, dass kei Tüfel ged.

Umsonst verwies ihm seine Frau diese unchristlichen Verse. Der Mann aber antwortete:
Ich klopfe mir mein Glück selbst, so breit, so hoch und so dick, wie ich es haben will.
Er versuchte seine Frau vom Kirchgang und christlichem Gebet abzubringen. Die gute Frau aber verdoppelte ihre Frömmigkeit, um die Gottlosigkeit ihres Mannes gutzumachen.

An einem Sonntag kniete die Frau mit den Kindern in einer Kapelle, wo später eine kleinere Kirche gebaut wurde (Steinhuserberg?). Sie hielt das jüngste Kind in ihrem Arm. Der Schuster aber heiligte den Sonntag nicht, arbeitete wie sonst und sang dazu sein satanisches Lied.

Plötzlich vernahm er ein Fauchen und Krachen, Schwefelgestank erfüllte die Luft, und wo der Fussboden war, gähnte ein fürchterlicher Abgrund. Die Stimme des Teufels drang in die Ohren des Schusters:

Jetz chomm mit mir, du gsehsch das Loch. Jetz mach i dini Windle troch.
Der Handwerker, das Häuschen, der Garten, das ganze kleine Heimwesen versanken im tiefen Tobel des Flühbaches. Busch und Baum wurden bis weit an die Hänge hinauf vom Odem des Teufels verbrannt. Noch jetzt sind die Wände kahl.

Diese Örtlichkeit heisst «des Teufels Ofenloch».

Publikationen aus Flühbach und Fontanne:
Hermann Riedweg, Langnau: Der Menzberg 1960
Xaver Vogel, Menzberg: Menzberg, ein Zeitbild (1991)
Otto Federer: Das Tal der kleinen Fontanne und seine renovierte Mühle